Freitag, 26. Mai 2006

Realität und Annahme

Ein Psychologe sollte für das Jugendamt einen kleinen Jungen beobachten, der als schwer verhaltensauffällig galt. Der Psychologe verbrachte also einige Zeit mit dem Kind und machte sich seine Notizen.
Eines Tages beobachtete er wie der Junge, nachdem er eine Weile in die Erde gestarrt hatte, einen Regenwurm aufhob, ihn auf ein Stück Holz legte und mit einem scharfen Stein in zwei Hälften schnitt. Sogleich notierte der Psychologe: aggressives Verhalten. Gefahr der Fremdverletzung. Von unbeaufsichtigtem Umgang mit scharfen Gegenständen wird abgeraten.

Während er schrieb und notierte nahm er plötzlich wahr, dass der Junge mit dem Regenwurm sprach und näherte sich leise. Als er nahe genug heran war, hörte er gerade noch wie der Junge zu dem Regenwurm sagte: "und jetzt hast du einen Freund ...!"
ibinsschowieda - 2006/05/26 22:42

So kann man sich täuschen, aber wer sagt, dass Würmer keinen Schmerz empfinden?

dhama - 2006/05/26 22:47

zu spät mein Freund, du rettest die Anonymität nicht mehr ... ;-))))

@topic
niemand, doch die Moral von der Geschichte ist nicht der Schmerz des Regenwurms ...
Ungeist - 2006/05/26 23:00

Na gut, dann ist´s ja wurscht, unter welchem Namen ich hier schreibe *g* .

Die Moral ist vielleicht nicht der Schmerz des Regenwurms, aber Tatsache ist, dass er Schmerz empfindet.
Als Kind ist einem das zugegebenermassen allerdings ziemlich egal.

Ist wohl normal, dass man als Kind Tiere quält.
dhama - 2006/05/26 23:07

... der wahre Schmerz liegt in der Einsamkeit des Kindes.
Ungeist - 2006/05/26 23:18

Das geht aus der Geschichte aber nicht hervor, ich dachte, es ginge um den Irrtum des Psychologen.
dhama - 2006/05/26 23:48

Die Geschichte ist ein Beispiel für empathische Wahrnehmungsfähigkeit.
lieblingsbank (Gast) - 2006/05/27 06:38

"Worte sind wie Finger, die auf die Wahrheit deuten, aber die Menschen schauen im allgemeinen auf den Finger. Sie sehen nicht jenseits des Fingers, um die Wahrheit herauszufinden."

Hui-Neng

lg die liebe bank
dhama - 2006/05/28 08:57

und wieviel mehr drücken sie oft OHNE Worte aus ...
m...t (Gast) - 2006/05/30 07:04

tolles , eingängiges gleichnis.

m...t (Gast) - 2006/05/31 06:10

spontan erfasst ich die szene als so realbezogen:
der feststeller steht vor dem seinigen hintergrund von erlerntem, erfahrenem, wissendem und fachspezifischen vorbehalten und vorurteilen. der psychologe gefangen in urteilsmaßstäben.
der junge mit seinem erfahrungsbereich, das regenwürmchen auch geteilt weiterhin lebensfähig sein können...und nach verheilter teilung, hätten sie das bewußtsein eines jungen, hätten sie sich ja dann in freundschaftlicher verbindung.... ganz dem wunschdenken, das ihm selber, aufgrund seiner bedürfnisse und wünschen entspricht....so.
lg/meerluft

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