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Jeder, oder fast jeder, kennt den "Kleinen Prinz" aus dem Buch von Saint- Exupéry. Ich auch. Bis heute. Doch heute bin ich ihm begegnet, dem kleinen Prinz. Echt und wahrhaftig und ohne Zweifel (dazu muss ich sagen: begegnet bin ich ihm ja eigentlich schon vor ein paar Tagen, doch heute erst gab er sich mir zu erkennen ...)
Im wahren Leben heißt er Clemens und ist acht Jahre alt. Clemens ist seeehr klein und seeeehr leicht. Und das ist auch durchaus notwendig, denn sonst könnte er ja nicht nach Hause fliegen, zu seinem Stern ... Sein blondes Ringelhaar glänzt in der Sonne wie dunkles Gold, und seine zarte Haut scheint an manchen Stellen fast durchsichtig. Clemens spricht nicht mit seinem Mund, er spricht mit seinen Augen. Augen, wie ich sie noch niemals gesehen habe ! Diese Augen fragen alle Fragen der Welt - und je mehr Antworten man finden mag, umso mehr Fragen haben diese geheimnisvollen, dunkelblauen Augen. Und dann, wenn man ganz am Ende ist mit seinen Weisheiten, schaut der kleine Prinz in die Ferne, ganz weit, runzelt ein wenig die Stirn, so, als ob er prüfen würde was er eben gehört hat. Und nach ewigen Zeiten, wenn man meint er ist längst wieder auf seinem Stern, erhellt plötzlich ein Lächeln sein Gesicht. Und nicht nur sein Gesicht !
Aber Clemens kennt auch den Schmerz. Sein kleiner Körper ist übersät mit Narben. An beiden Beinen hat er Schienen und ein Schalenmieder hält seinen Körper aufrecht. Um genug Nahrung zu bekommen, steckt eine Sonde in seinem Bauch, und wenn er weint, klingt es, als würde ein Kätzchen nach seiner Mutter rufen. Dunkle Schatten ziehen dann über sein Gesicht und eine tiefe Furche gräbt sich in seine Stirn.
In solchen Momenten zieht Clemens es vor, sein Gefängnis zu verlassen um auf seinen Stern zu reisen - denn dort verwandeln sich die Tränen in Glöckchen ...
dhama - 2006/03/27 19:45
horst (Gast) - 2006/03/30 20:09
einer dieser geschichten, die diesen - deinen platz so schön machen!
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stiller Verehrer (Gast) - 2006/04/12 22:28
eine dieser Geschichten, die DICH so besonders machen...